UNSERE IDEE
In Kulturveranstaltungen und -angeboten sollen kolonial geprägte Strukturen, Kontinuitäten, Mechanismen und Denkweisen aufgespürt und ihre Spuren im Alltagsleben aufgedeckt und aufgearbeitet werden, nicht nur in Museumssammlungen oder Archiven.
Fragen nach Machtstrukturen und Privilegien in der Kultur sowie den Umgang damit möchten wir bewusst in den ländlichen Raum tragen. So wollen wir mit Impulsen auf regionaler Ebene für bis in die Gegenwart wirkende koloniale Strukturen und Verflechtungen sensibilisieren.
UNSER LEITBILD
Das Leitbild der LWL-Kulturstiftung zum Förderschwerpunkt ist ergänzend zu den bestehenden Fördergrundsätzen der Stiftung zu verstehen. Wir möchten alle Antragsteller:innen wie Kulturinstitutionen, Vereine, bürgerschaftlich organisierte Gruppen u.a. dazu ermutigen, die Kerngedanken des Leitbildes in der Projektausarbeitung zu berücksichtigen und sie als solche erkennbar in den Projekten zu verankern:
- Die Auseinandersetzung mit dem Thema (Post)Kolonialismus erfordert von uns und allen Beteiligten eine diskriminierungssensible und rassismuskritische Herangehensweise.
- Wir verstehen die Auseinandersetzung mit (post)kolonialen Strukturen als gesamtgesellschaftliche Aufgabe.
- Wir möchten die deutsche und westfälisch-lippische Kolonialgeschichte und ihre bis heute währenden Auswirkungen kritisch und multiperspektivisch betrachten und dabei tradierte Bilder hinterfragen und neu beleuchten. Dazu gehört auch eine (selbst)kritische Reflexion über weiße Denkmuster und Machtstrukturen.
- Wir möchten zum multiperspektivischen Dialog aufrufen zwischen Kulturakteur:innen der Region, BIPOC-Kulturinitiativen und generell Vereinen und Organisationen, die (post)koloniale Perspektiven und Meinungen vertreten.
- Wir sprechen respektvoll und machtkritisch miteinander und weisen innerhalb der Projektarbeit Teilnehmende und Interessierte darauf hin.
- Wir tragen dieses Leitbild in angemessenem Rahmen nach außen.
FÖRDERMÖGLICHKEITEN
Die Antragsfrist war der 28.02.2023. Aus der Kuratoriumssitzung von Mai 2023 gingen 18 neue Bewilligungen für Projekte zum Förderschwerpunkt "(Post)Kolonialismus" hervor. Zusammen mit vier weiteren bereits aus vorherigen Antragsrunden geförderten Projekten beleuchten sie in Ausstellungen, Performances, Veranstaltungsreihen und Bildungsprojekten das Thema.
BEGRIFFE UND BEDEUTUNGEN
Wir möchten zentrale Begriffe unseres Leitbildes kurz und verständlich erklären. Damit möchten wir alle Interessierten für das Themenfeld Post-Kolonialismus sensibilisieren.
WISSENSCHAFTLICHER BEIRAT
Der Förderschwerpunkt wird von einem wissenschaftlichen Beirat begleitet:
- Andrea-Vicky Amankwaa-Birago: Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachbereich Gestaltung und Kultur (Museumsmanagement) an der HTW Berlin und Beraterin für diversitätsbewusste Organisationsentwicklung
- Dr. Larissa Förster: Kultur- und Sozialanthropologin, tätig am Deutschen Zentrum Kulturgutverluste
- Dr. Noa K. Ha: Postkoloniale Stadtforscherin, wissenschaftliche Geschäftsführung am Deutschen Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM)
- Jasmin Hartmann: Kunsthistorikerin und Leiterin der Koordinationsstelle für Provenienzforschung in Nordrhein-Westfalen
- Suy Lan Hopmann: Projektreferentin Dekolonisierung der Stadt bei Kulturbehörde Hamburg
- Nurten Karakaş: Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Bildungsintegration an Universität Hildesheim, tätig im Migration Lab Germany
- Prof. Dr. Sabine N. Meyer: Professorin für Amerikanistik an Universität Bonn mit Fokus auf Native American & Indigenous Studies
- Amel Ouaissa: Soziologin mit Schwerpunkt post-koloniale und feministische Theorien, Mitglied des Strategiestabs im Humboldt-Forum
- Susanne Wernsing: Historikerin und freie Kuratorin, u.a. Rassismus-Ausstellung im Deutschen Hygienemuseum Dresden
- Prof. Dr. Nikita Dhawan: Inhaberin der Professur für Politikwissenschaft mit Schwerpunkt Politische Theorie und Ideengeschichte an der TU Dresden (Mitglied bis März 2023)
- Prof. Dr. Andreas Eckert: Historiker, Professor für Geschichte Afrikas an Humboldt-Universität zu Berlin (ruhend)